Denkt man die strategische Nutzung von Daten aus Fertigung und Logistik weiter, steuern sich in einer idealen Automobilproduktion Teile selbst durch die Fabrik – Stichwort „Smart Factory“. Der OEM weiß zu jeder Zeit: Wie viele Teile sind auf Lager, in der Fertigung, im Sperrbestand oder im Transit? Wie viele Teile hat der Lieferant tatsächlich geliefert? Woran liegt es, wenn ein eklatanter Unterschied in der Leistung zwischen Früh- und Spätschicht besteht? Im Zuge dessen lassen sich Schwachstellen oder Ineffizienzen im Prozess aufdecken. Engpässe sind bekannt, noch bevor sie tatsächlich am Band entstehen. Grundsätzlich lassen sich Qualitätsschwankungen und Anlagenstillstände präventiv verringern oder sogar ganz verhindern.
Auch gegenüber den Kunden ließe sich die Servicequalität mit einer flächendeckenden Einführung von Industrie 4.0 in der Automobilbranche auf diese Weise steigern. Werden Fahrzeuge mit einer gewissen Ausstattung in Auftrag gegeben, kann der Vertrieb Lieferzeitpunkte exakt bestimmen. Ein Beispiel: Von einer Sonderkomponente sind im Werk Hamburg noch zehn Stück auf Lager. Da alle zehn schon verplant sind, müsste eine für den Auftrag nachbestellt werden. Im Werk München sind allerdings noch freie Teile im Bestand. Der Kunde erhält die Auskunft, in wie vielen Wochen das Teil je nach Werk verfügbar wäre. Andersherum gedacht, lässt sich so gegenüber dem Kunden transparent die Lieferzeit in Abhängigkeit von seiner Ausstattung darstellen, sodass dieser individuell abwägen kann, inwieweit er für einzelne Ausstattungsoptionen zusätzliche Wartezeit in Kauf nehmen möchte. Diese Transparenz und Flexibilität sichern den Herstellern auf lange Sicht die Wettbewerbsfähigkeit sowie die Zukunftsfähigkeit und sichern einen Platz als digitaler Vorreiter am Markt.