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Transport in Argentinien: Logistische Besonderheiten im Land der Vielfalt

Argentinien ist ein faszinierendes Land, das sich durch seine landschaftliche und kulturelle Vielfalt auszeichnet. Mit einer Fläche von fast 2,8 Millionen Quadratkilometern erstreckt sich Argentinien von den Anden im Westen bis zur Atlantikküste im Osten. Die Größe und geografische Vielfalt des Landes bringen einzigartige logistische Herausforderungen mit sich, welche sich deutlich von den Gegebenheiten in anderen Erdteilen, wie etwa Europa, unterscheiden und ein sorgfältiges Management von Transport und Logistik erfordern.

Purmamarca Jujuy Argentina, Luftaufnahme Berg der Sieben Farben

Geografische Besonderheiten beim Transport durch Argentinien

Die logistischen Herausforderungen in Argentinien sind so vielfältig, wie die abwechslungsreiche Landschaft, die sich über eine Länge von knapp 3.700 km erstreckt. Argentinien besteht aus fünf geographischen Zonen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Im Nordosten wechselt die Landschaft von hügelig über sumpfig bis hin zu tiefgrünem Regenwald und umfasst beispielsweise den Trockenwald des Gran Chaco oder die Wasserfälle von Iguazú. Im Westen befinden sich die Anden, eine der größten Gebirgsketten der Welt, worauf die flache Ebene der Pampa folgt und damit auch das Zentrum des Landes, in dem 90% der Landwirtschaft betrieben wird. Südlich von Buenos Aires liegt Patagonien, eine riesige Region von knapp 766.000 km² mit geringer Bevölkerungsdichte und im äußersten Süden befindet sich das Feuerland mit seinen schroffen Klippen und hohen Gletschern. Diese geografische Vielfalt stellt große Herausforderungen an Transporte aller Art. Ob per Luft- und Seefracht in Argentinien, oder per Straßen- und Schienentransport - wie genau kommen die Güter im Land der Vielfalt nun von A nach B?

 

[Translate to Deutsch:] Aerial view of Lago Nahuel Huapi, Argentina

Argentiniens Infrastruktur: Wie Waren sicher von A (Anden) nach B (Buenos Aires) gelangen

Neben der vielfältigen Landschaft besitzt Argentinien auch eine ebenso vielfältige und weitreichende Verkehrsinfrastruktur, die für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes von entscheidender Bedeutung ist. Die meisten (Lkw-)Transporte und auch der Personenverkehr erfolgen über das Straßennetz. Stolze 90% des gesamten Verkehrs werden daher innerhalb Argentiniens auf 240.000 Kilometer abgewickelt, wobei davon 40.000 Kilometer tatsächlich asphaltierte Straßen sind. Klingt ein wenig holprig? Die Argentinier betrachten es als willkommene Herausforderung, denn im Jahr 2023 wurden etwa 9,2 Millionen Fahrzeuge über das Straßennetz registriert, die meisten davon auf den Hauptverkehrsachsen der National Route 9 und der National Route 401.

In Argentinien stellt der Transport per Bahn jedoch keine wirkliche Alternative dar. Das Schienennetzwerk erstreckt sich zwar über fast 37.000 Kilometer, dennoch ist der Großteil davon veraltet oder außer Betrieb. Deshalb macht der Güterverkehr auf der Schiene lediglich 4% des gesamten Frachtvolumens aus, wobei die Transitgeschwindigkeit bei durchschnittlich 12 und 15 km/h liegt2. Die abwechslungsreiche Landschaft Argentiniens beherbergt allerdings auch abgelegene Gebiete, die vor allem während der Wintermonate schwer zu erreichen sind aufgrund von Schneefällen oder Straßensperrungen. Für den Transport in Argentinien gilt deshalb gut aufgestellt zu sein, um Herausforderungen aller Art zu meistern.

Seefracht Argentinien: Schlüssel zum internationalen Handel

Die Hauptstadt Buenos Aires ist Argentiniens Hauptumschlagzone und Handelsbereich für verschiedenste Güter, die vor allem über den Hafen von Buenos Aires abgewickelt werden. Dieser ist der wichtigste Umschlagplatz für Container in Argentinien und dient als zentraler Knotenpunkt für den internationalen Handel. Neben Buenos Aires sind auch die Häfen in Rosario, Ushuaia und Bahía Blanca zentral für den internationalen Handel und Transport in Argentinien. Diese drei sind die Hauptdrehscheiben für den Export und Import Argentiniens. Über sie werden per Container landwirtschaftliche Produkte wie Soja, Mais, Erdnüsse, Früchte, Weizen und tierisches Eiweiß exportiert sowie Industrie-, Konsumgüter und Chemikalien importiert. Für Importe werden hierbei hauptsächlich die Häfen von Buenos Aires und Rosario genutzt, wobei für den Weitertransport ins Landesinnere das Straßen- und Flussnetz verwendet wird.

Der Status der Seefracht Argentiniens als stärkster Sektor im internationalen Handel, lässt sich vor allem durch die ausgedehnte Küstenlinie des Landes begründen sowie durch die Vernetzung des inländischen Transports durch die großen Flüsse. Über den Río Paraná und den Río Uruguay wird der Großteil der Agrarprodukte Argentiniens in Containern transportiert, sodass die Flüsse eine wichtige Verbindung zwischen den landwirtschaftlichen Produktionsgebieten im Landesinneren und den Häfen schaffen.

Luftfracht Argentinien: Schneller Transport für hochwertige und verderbliche Waren

Für den internationalen Transport und Handel stellt der Luftverkehr in Argentinien ein weiteres wesentliches Element dar. Argentinien besitzt mehr als 1.000 Flughäfen, von denen 40 kommerziell betrieben werden. Dabei stellt der internationale Flughafen Ministro Pistarini in Buenos Aires den wichtigsten Flughafen dar, der das Hauptdrehkreuz für Luftfrachttransporte markiert. Der Anteil der Luftfracht am Import Argentiniens ist im Vergleich zur Seefracht relativ gering, da das Importvolumen der Seefracht in Argentinien bei über 90% liegt3. In der Regel werden hochwertige, verderbliche oder dringend benötigte Waren per Luftfracht importiert, während alle anderen Waren per Seefracht geliefert werden. Bei der Entscheidung zwischen Luftfracht oder Seefracht ist demnach Zeit der entscheidende Faktor. Doch egal über welchen Transportweg die Ware nun befördert wird, in Argentinien herrschen komplexe Zolltarife und -vorschriften, die direkte Auswirkungen auf den Import und Export des Landes haben.

Zoll Argentinien: Was gilt es zu beachten beim Im- und Export im Land der Vielfalt

Die Zollvorschriften für Transport in Argentinien sind komplex und unterliegen häufigen Veränderungen. Es gibt viele Beschränkungen für Importe, einschließlich Importlizenzen und -genehmigungen, um den Abfluss von Dollar aus der Zentralbank zu verhindern. Aktuell wird der Export Argentiniens beispielsweise durch das verhängte Exportverbot von argentinischem Rindfleisch eingeschränkt. Diese Maßnahme wird in unregelmäßigen Abständen von der Regierung erlassen und aufgehoben, um die Verfügbarkeit und die Preise auf dem nationalen Markt zu stabilisieren. Ebenfalls sind bestimmte lebenswichtige Produkte derzeit von der Mehrwert- und Einkommensteuer befreit4. Diese umfassen Lebensmittel, Körperpflegeprodukte, Getränke und Reinigungsmittel, um so der Inflation im Land entgegenzuwirken.

Sonnenuntergang im Hafen von Puerto Nuovo in Buenos Aires, Argentinien

Argentinien sichert sich die Position als einer der stärksten Akteure im Import und Export aufgrund der Nähe zu anderen lateinamerikanischen Ländern und wirtschaftlichen Abkommen wie der internationalen Wirtschaftsorganisation Mercosur. Auf dem sogenannten Außentarif des Mercosur basiert schließlich auch das argentinische Zolltarifsystem, wobei die Tarife je nach Produkt und Herkunftsland stark variieren. Exportzölle können dabei bis zu 33% betragen, wobei es sich hier um landwirtschaftliche Produkte wie Getreide und Ölsaaten handelt. Auch die Importzölle schwanken stark und betragen bis zu 35%, insbesondere für Waren, die als nicht essenziell oder schützenswert für die heimische Industrie gelten, wie zum Beispiel Strickwaren oder Möbel5. Trotz variierender Zolltarife stellt Argentinien einen überaus attraktiven Handelspartner dar mit einem Außenhandelsvolumen von 141 Milliarden US Dollar im Jahr 2023. Dabei macht der Export von landwirtschaftlichen Produkten wie Soja oder Mais mit 77 Milliarden Dollar den größeren Teil des Kuchens aus6. Besonders für Länder, die eine starke Maschinen- und Ausrüstungsindustrie sowie Automobilindustrie besitzen, ist Argentinien ein lukrativer Handelspartner. Maschinen, Ausrüstungsteile und Automobilkomponenten sind nämlich die mit Abstand wichtigsten Importgüter des lateinamerikanischen Landes.

 

Handel in Lateinamerika: Transport von Argentinien in die Nachbarländer

Argentinien unterhält starke Handelsbeziehungen mit seinen Nachbarländern, insbesondere mit Chile. Der grenzüberschreitende Verkehr stellt aufgrund geografischer Besonderheiten wie den Anden – einer der höchsten Gebirgsketten der Welt – und Unterschieden in den Infrastrukturen sowie Handels- und Transportvorschriften eine zusätzliche Herausforderung dar. So ist der Paso de los Libertadores, ein wichtiger Grenzübergang in den Anden, häufig von Schnee und schlechtem Wetter betroffen, was den Warenverkehr beeinträchtigen kann. Um diese Herausforderungen zu meistern, müssen vor allem Logistikdienstleister, die in der Region tätig sind, auf diesen besonderen Cross-Border-Transport spezialisiert sein, um flexibel auf jegliche Beeinträchtigungen des Verkehrs reagieren zu können.

Neben Chile als direktem Nachbarland sind weitere Mitglieder des Mercosur, wie Brasilien, Paraguay und Uruguay, wichtige Handelspartner von Argentinien innerhalb Lateinamerikas. Brasilien ist dabei Argentiniens größter und wichtigster Handelspartner, wobei der bilaterale Handel im Jahr 2023 ein Volumen von rund 20 Milliarden US-Dollar erreichte. Die Hauptexportgüter Argentiniens nach Brasilien umfassen landwirtschaftliche Erzeugnisse, Industrieprodukte sowie Maschinen und Fahrzeuge. Zwischen Uruguay und Argentinien sowie Paraguay und Argentinien dominieren ebenfalls landwirtschaftliche Erzeugnisse und Industrieprodukte den Handel. Die geografische Nähe dieser Länder erleichtert kürzere und effizientere Transportrouten, was die Handelsbeziehungen weiter stärkt. Der Gesamtwert des Handels zwischen Argentinien und seinen Mercosur-Partnern betrug 2023 etwa 35 Milliarden US-Dollar, was die Bedeutung dieser wirtschaftlichen Verflechtungen unterstreicht7. Diese starken Handelsbeziehungen und die strategische geografische Lage Argentiniens, ermöglicht es Unternehmen Waren effizient und lukrativ in Lateinamerika zu transportieren.

Cono de Arita, Argentina

Vielfältige Landschaft und logistische Besonderheiten meistern am Beispiel Argentinien

Der Transport in Argentinien stellt aufgrund der geografischen, wirtschaftlichen und politischen Besonderheiten des Landes eine Reihe von Herausforderungen dar. So erfordern beispielsweise die landschaftlichen Gegebenheiten ein vielseitiges Transportsystem, das Luft- und Seefracht sowie Straßen- und Schienentransport umfasst. Auch die komplexen Zollbestimmungen und -tarife verlangen nach einem erfahrenen lokalen Ansprechpartner. Für Transporte von und nach Argentinien sowie innerhalb des Landes ist es daher hilfreich, einen erfahrenen Logistiker an seiner Seite zu haben. Logistikdienstleiser wie Rhenus in Argentinien leisten mit umfassenden Transport- und Logistikdienstleistungen in Argentinien und Lateinamerika einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung dieser logistischen Herausforderungen. Mit den umfassenden Dienstleistungen von Rhenus in Argentinien können Unternehmen das Potenzial des Landes und damit auch das von Lateinamerika optimal nutzen und ihre Logistikprozesse effizient und zuverlässig gestalten. 

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