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Rohrtransporte: Damit alles rund läuft

Bei Rohrtransporten ist Fingerspitzengefühl gefragt. Das bewies Rhenus Maritime Services kürzlich in einem Projekt für den Kunden Europipe. Wir klären auf, was erfolgreiche Rohrtransporte ausmacht und welche Herausforderungen und Erfolgsfaktoren zu beachten sind.

Ein großer Stapel grüner Rohre vor einer sorgfältig gestapelten Wand aus Rohren

In ihrem jüngsten Projekt hat Rhenus Maritime Services eine logistische Top-Performance auf die Bühne der globalen multimodalen Rohrtransporte gebracht. Innerhalb von 70 Tagen gelang es Rhenus, Rohre für die Konstruktion der LNG-Pipeline im Projekt „Eagle Mountain – Woodfibre Gas Pipeline“ bereitzustellen. Fast 3600 Rohre, jedes davon vier bis sechs Tonnen schwer, wurden dafür von Bremen nach Squamish im kanadischen British Columbia transportiert. Rhenus war dabei für jede Einzelheit in der Logistikkette verantwortlich, wie auch hier in der Case Study nachzulesen ist.

 

Rohr ist nicht gleich Rohr

Wenn es um spezialisierte Rohrtransporte geht, gilt es viele Faktoren zu berücksichtigen. Abseits von erheblichen Unterschieden in Format und Gewicht der Rohre kommt es auf den Zweck an, dem die Rohre einmal dienen sollen: Wie verhält sich der Boden, in den die Rohre wohlmöglich eingelassen werden? Welche Druckverhältnisse herrschen dort und in welcher Relation stehen diese zum Material, das durch die Rohre befördert werden wird? Darüber hinaus machen verschiedene Oberflächenbeschaffenheiten, die dem Korrosionsschutz dienen, die Rohre mehr oder weniger empfindlich für Erschütterungen oder Berührungen.

Im Falle von Pipelines steht die Unversehrtheit des transportierten Guts an oberster Stelle. Egal ob Erdgas, Öl oder – wie im Fall des Europipe-Projekts – LNG: Aufwändige Konstruktionszeiten, strikte behördliche Vorschriften und die Errichtung an entlegenen Orten machen das professionelle und zeiteffiziente Handling der Rohre unverzichtbar.

 

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Don't see them rollin': Alles für eine sichere Ladung

Spezielle Verfahrensbeschreibungen legen genau fest, wie das zu transportierende Gut umgeschlagen oder gelagert werden muss und welches Equipment für die Rohrtransporte zum Einsatz kommt. Entsprechend dieser standardisierten Vorschriften werden die Sicherheit und Unversehrtheit der Fracht gewährleistet und die richtigen Lösungen zur Ladungssicherung ermittelt.

Von Verkehrsträger zu Verkehrsträger gibt es dabei unterschiedliche kritische Aspekte zu berücksichtigen.

 

  • Damit sich die Rohre beim Transport nicht gegenseitig beschädigen, können sogenannte Ropes eingesetzt werden – eine Art Kunststoff-Seile, die in regelmäßigen Abständen um die Rohre gelegt werden und für gleichmäßigen Abstand zum danebenliegenden Rohr sorgen. Für Rohre mit einer empfindlichen Beschichtung, wie das Hartkunststoff-Coating der LNG-Pipeline-Rohre von Europipe, kann hierdurch zusätzlicher Schutz geboten werden.
  • Speziell bei Transporten per LKW schaffen sogenannte Rohrmulden Abhilfe. Sie sorgen dafür, dass die Rohre fest „im Sattel“ liegen und nicht zur Seite wegrollen können. Spanngurte, Rohrspangen und -klammern sorgen für weitere Fixierung der aufeinanderliegenden Rohre.
    Die Verfahrensbeschreibung bestimmt dabei, wie hoch Rohre bei Transport und Lagerung übereinandergelegt werden dürfen.
  • Mithilfe von speziellen Rohrhaken, die an Kränen festgemacht werden, gelingt schließlich die behutsame Umlagerung der Rohre von einem auf den anderen Verkehrsträger.

 

Rohrtransporte hieb- und seefest

Ein Logistikmanager begutachtet die Verladung von vier Rohren mithilfe eines Krans

Einer der wichtigsten Aspekte für den Rohrtransport über den Seeweg ist die Auswahl des passenden Schiffs. Viele Schiffe, die auf den Transport von Massengut spezialisiert sind, besitzen Laderaum mit Unterstau – das heißt, dass sich ein Teil des Laderaums außerhalb des Lukenbereichs befindet. Lange, sperrige Teile wie Rohre lassen sich hier nicht so einfach hinein befördern. Um Rohre gerade und schadenfrei herein- und wieder hinaus heben zu können, muss die gewählte Schiffstonnage also nicht nur auf die Dimension der Fracht ausgelegt, sondern am besten „Box shaped“ geschnitten sein, also gerade und gut zugänglich.

In Zeiten von limitiertem Schiffsraum für eine einzige Rohrtransporte-Ladung ein ganzes Schiff mit den richtigen Konfigurationen zu chartern, kann somit eine echte Herausforderung darstellen.

Zusätzlich zur Expertise sollte ein zuverlässiger Logistikpartner also auch die richtigen Mittel und Partner zur Seite haben, um die Anforderungen an den komplexen Transport erfüllen zu können. Dank langjähriger Erfahrung und optimaler Vernetzung mit Rhenus-Einheiten weltweit ist es für Rhenus Maritime Services kein Problem, zur richtigen Zeit mit dem richtigen Schiff vor Ort zu sein – auch, wenn es wie im Europipe-Projekt an eher entlegene und wenig angefahrene Destinationen geht.

Von Bremen nach Squamish: 3.600 Rohre in 70 Tagen

Durchdacht von A bis Z: Der Transport Management Plan

Sind alle Vorgaben definiert und die Spezifikationen der Ladung bekannt, entwirft der auf Rohrtransporte spezialisierte Full-Service Provider einen Transport Management Plan. Diesen erhalten Kunden noch vor Vertragsabschluss, um einen Überblick über alle Verkehrsmodi, die genaue Strecke und das geplante Equipment zu erhalten.

Profis für den Transport von Rohren haben bei der Aufstellung des Transport Management Plans immer die aktuelle Situation auf den globalen Verkehrswegen im Blick.

Umweltphänomene wie Niedrigwasser und die Frequentierung der gewählten Route können ebenso einen Strich durch die sorgfältig aufgestellte Rechnung machen, wie politische Konflikte, die etwa die eingeschränkte Befahrbarkeit von Wasserstraßen zur Folge haben. Damit ist es aber noch nicht getan.

Für den Vor- oder Nachlauf der Transporte über die Straße ist eine genaue Streckenprüfung vor Ort essenziell. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass kein unerwartetes Hindernis den Weg versperrt oder eine Kurve zu eng ist. Häufig müssen in diesem Zusammenhang auch besondere Genehmigungen eingeholt werden, die aufwändige Transporte durch eine Ortschaft oder über eine öffentliche Straße freigeben – schließlich können Rohrtransporte über Sattelzugmaschinen schnell 25 Meter und länger werden.

Auch hierbei stellt sich wieder die Frage, ob der gewählte Logistiker richtig aufgestellt und vor Ort vernetzt ist, um derartigen Herausforderungen im Sinne des Kunden verlässlich begegnen zu können.

Alles unter Kontrolle?

Für das Europipe-Projekt hat Rhenus Maritime Services all diese Aspekte und Eventualitäten genauestens durchdacht. In Form eines übergreifenden Transport Management Plans wurde von der Bereitstellung des Schiffs über die behördlichen Absprachen der LKW-Transporte bis hin zur Prüfung der Gegebenheiten vor Ort alles vorbereitet. Ein umfassendes Konzept, dem der Kunde nur noch zustimmen musste.

Wenn alle Eventualitäten vorher genau mitgedacht werden und entsprechend Zeit und Kapazitäten eingeplant werden, steht der rechtzeitigen Anlieferung der Rohre nichts mehr im Wege.

Aber was ist, wenn unvorhersehbare Hürden den Plan zu überwerfen drohen? Die Erfahrung angesichts der Europipe-Rohrtransporte über den von Niedrigwasser betroffenen Panamakanal hat gezeigt: Communication is key. Dank frühzeitiger Information – etwa darüber, dass sich die Lieferung wegen der eingeschränkten Befahrbarkeit des Transportabschnittes eventuell verzögern könnte – bleibt der Kunde stets im Bilde.

Eine Komplettlösung überzeugt auf ganzer Linie

Das transportierte Material auf der richtigen Route, mit den passenden Verkehrsträgern, entsprechendem Equipment und dem nötigen Weitblick – eigentlich sollte in Sachen Rohrtransporte nicht viel schief gehen – vorausgesetzt, man hat sich für einen kompetenten Logistikdienstleister entschieden, der sich von Anfang bis Ende genaustens auf die Spezifikationen der Fracht und die Ansprüche des Kunden fokussiert. Sorgfältige Vorbereitung und Kommunikation hin oder her: Für Sie als Kunden zählt am Ende, dass Ihre Rohre ohne Beschädigung, pünktlich und sorgenfrei ankommen.

Wie noch ausführlicher in der Case Study zu lesen ist, machte im Vorreiter-Beispiel für das Projekt „Eagle Mountain – Woodfibre Gas Pipeline“ nicht nur die Expertise von Rhenus für Rohrtransporte den Unterschied, sondern auch die gute Vernetzung mit diversen Geschäftsbereichen überall auf der Welt. Das Ergebnis des Projekts spricht für sich: 3.600 Rohre sind innerhalb von 70 Tagen genauso unversehrt in Squamish angekommen, wie sie den Hafen in Bremen verlassen haben – 20 Tage schneller als der gesteckte Zeitrahmen vorgab.

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