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Verstärkung für die Road Freight: Rhenus übernimmt LOXX-Gruppe

Vorbehaltlich der Zustimmung durch die Kartellbehörden möchte Rhenus mit der geplanten Übernahme der Logistikgruppe LOXX aus Gelsenkirchen zum 1. Januar 2021 ihre Aktivitäten in Deutschland und Europa stärken. Wie genau sich das gestaltet, wie die weiteren Pläne sind und welche Vorteile sowohl für LOXX als auch für die Rhenus Gruppe aus dem Zusammenschluss entstehen, zeigt Thilo Streck, Geschäftsführer der Rhenus Freight Logistics, im Interview auf.

Redaktion: Warum ist der Kauf der LOXX-Gruppe aus Sicht der Rhenus sinnvoll?

Thilo Streck: Der Zukauf beinhaltet neben der Holding am Stammhaus in Gelsenkirchen auch fünf operative Standorte, die am Hauptsitz, in Pleidelsheim bei Stuttgart sowie in den polnischen Städten Warszawa, Poznań und Katowice beheimatet sind. Damit bildet die LOXX-Gruppe auf Grund der stark ausgeprägten Internationalisierung sowie der kulturellen Vielfalt und Kompetenz der Mitarbeiter eine ideale Ergänzung zum bestehenden Europanetz der Landverkehre der Rhenus Freight Road. Dieses möchten wir strategisch weiter entwickeln; die Tatsache, dass LOXX sich in den vergangenen zehn Jahren zum internationalen Komplettanbieter entwickelt hat, unterstützt unsere dahingehenden Bestrebungen.

Redaktion: Der Sitz von LOXX liegt im Herzen des Ruhrgebiets. Welche Rolle spielt die Präsenz in der Region Rhein-Ruhr für die Akquisition?

Thilo Streck: Durch den zusätzlichen Standort im Rhein-Ruhrgebiet werden wir unsere Marktposition weiter festigen, bzw. ausbauen. Wir möchten uns im gesamten Rhein-Ruhrgebiet zu einem führenden Anbieter von Stückgutverkehren, insbesondere auch im grenzüberschreitenden Bereich, entwickeln.

Redaktion: Erst der Zukauf von Nellen&Quack 2019, dann die Übernahme der Transportaktivitäten der Cretschmar Unternehmensgruppe im vergangenen Jahr – jetzt die Akquisition von LOXX.

Rhenus entwickelt sich zu einem spürbar starken Anbieter. Wie schätzen Sie Ihre Marktposition im Vergleich zum Wettbewerb ein?

Thilo Streck: In der Metropolregion Rhein-Ruhr leben mehr als 10 Millionen Menschen – die Nachfrage nach Transportleistungen ist dementsprechend hoch. Die Rhenus Gruppe ist hier keineswegs tonangebend. Richtig ist, dass wir mit den Zukäufen der letzten Jahre unsere Marktposition an den bestehenden Bedarf und die Nachfrage unserer Kunden angepasst haben und somit stetig unser Leistungsangebot verbessern. Der Zukauf von LOXX ist dabei ein wichtiger Baustein.

Redaktion: Blicken wir mal über die Rhein-Ruhr-Region hinaus. Die LOXX-Gruppe ist auch mit einem Standort in Baden-Württemberg vertreten. Welche Funktion nimmt dieser aus Ihrer Sicht nach der Übernahme ein?

Thilo Streck: Mit Pleidelsheim kehren wir mit einem internationalen Setup in das bedeutsame Bundesland Baden-Württemberg zurück und werden neben Distributionskonzepten für Weiße Ware und Filiallieferungen insbesondere unseren Kunden Lösungen für grenzüberschreitende Verkehre anbieten können. So schließen wir die Lücke zwischen Dietzenbach, Nürnberg und Kirchheim.

 

Redaktion: Und die polnischen Standorte der Gruppe? Können Sie mit den vorhandenen Rhenus- und den neu hinzu gekommenen LOXX-Standorten ein flächendeckendes Stückgutnetzwerk in Polen realisieren und wenn ja, wie?

Thilo Streck: Gemeinsam mit LOXX wird Rhenus pro Jahr ein Volumen von rund 500.000 Sendungen in Polen transportieren und künftig gemeinsam 14 Distributionsstandorte in allen Teilen des Landes betreiben. Somit sind wir in der Lage, ein eigenes, unabhängiges Netzwerk in Polen zu betreiben, darin weitere Produkte, Abwicklungsstandards und Informationsverfügbarkeiten zu entwickeln und die Leistungsfähigkeit zu steigern.